Drama Queen/King Quiz
Leider können wir das Drama Queen / Drama King Quiz aus technischen Gründen aktuell nicht anbieten.
Leider können wir das Drama Queen / Drama King Quiz aus technischen Gründen aktuell nicht anbieten.
Seit einigen Monaten sorgen Klimaaktivisten für Schlagzeilen, in dem sie sich auf Straßen und an Objekten festkleben und mit Lebensmitteln und Farbe Objekte bewerfen. Ich bin mir sicher, dass mediale Aufmerksamkeit ist eine gute Grundlage ist, wenn ich ein Thema in den Fokus rücken möchte. Das mediale Echo und viele Stimmen derer, die von den Auswirkungen der Aktionen betroffen sind – oder betroffen fühlen, bewegt sich nach meinen Beobachtungen zwischen Fassungslosigkeit, Ratlosigkeit, Empörung bis Wut. Die Anzahl der Stimmen die Verständnis, Zustimmung, Rechtfertigung und Unterstützung für diese Aktionen äußern scheint überschaubar zu sein. Was läuft da schief? Sabotiert sich hier eine gut meinende Initiative gerade selbst?
Ausgangspunkt eines Konflikts ist “… die Kluft zwischen dem, was du willst, und dem, was du erlebst” [Nate Regier]. Das Angst vor dem was der Klimawandel auslösen könnte und dem was nach der eigenen Wahrnehmung getan wird um dies zu verhindern, bietet da sicher genügend Potenzial.
Seit Stephen Karpmans Entdeckung des Dramadreiecks ist klar, dass es in der Natur des Menschen liegt, in Konflikten und Stress in angelegte, trainierte und (zumindest gefühlt) bewährte Haltungen und Verhaltensrollen zu verfallen. Bei den Klimaaktivisten erleben wir die Dramarollen des Retters und Verfolgers. Die Retter-Rolle will belehren, damit (endlich) begriffen wird, wie wichtig die geforderten Maßnahmen sind – und nur wer “begreift”, ist aus Sicht dieser Rolle OK. Die Verfolger-Rolle (ihr seid nicht OK!) richtet sich gegen all jene, die die geforderten Maßnahmen nicht umsetzen.
Retter und Verfolger erwarten, dass sich ihre Zielgruppen “gefälligst” in ihre Opfer-Rollen fügen und entsprechend verhalten sollen. Und mit dieser Annahme, die Macht zu haben anderen ein “gutes oder schlechtes Gefühl zu machen”, damit beginnt das Dilemma.
Ziel der klebenden Straßenblockaden, der Tomatensoßen- und Kartoffelbreiaktionen sollen die Aufmerksamkeit auf das Thema der Klimaproblematik lenken. Die Konflikte der Klimaaktivisten sind: “Es ist 5 nach 12”, “es wird zu wenig unternommen” und “wir wissen passieren muss, aber auf uns hört niemand”. Das Problem ist, dass sich der Zusammenhang zwischen Verkehrsstau und Sachbeschädigung einerseits und mangelnde Maßnahmen gegen den Klimawandel anderseits, nur wenigen Menschen direkt erschließt. Anstatt Bewusstsein zu schaffen werden bei den Adresssaten ganz andere Konflikte erzeugt – “… ich verpasse meinen wichtigen Termin”, “… ich komme zu spät zur Arbeit”, “… die bringen Menschen in Gefahr …”, “… ein kurzfristiger Ausstieg aus fossilen Brennstoffen gefährdet meinen Lebensstandard …”, “… es werden meine (kulturellen) Werte angegriffen”, “… was kann Kunst dafür? …”.
Stellt sich also die Frage, für wen welcher Konflikt Priorität hat.
Im Stress und in negativen Konflikten stellt sich unser Körper und Gehirn (seit tausenden von Jahren) auf “Überlebensmodus” um: rationales Denken wird reduziert und “Fight, Flight, Freeze”-Handeln übernehmen die Führung. Denkbar schlechte Voraussetzungen, wenn man nicht nur kurzfristig überleben, sondern langfristig Veränderungen schaffen will. Wer hofft, den eigenen Konflikt mit der Situation, durch ohnmächtige Erpressung oder Zwang zu lösen zu können, kann vielleicht einen kurzfristigen Erfolg erzielen, dauerhaft wird es ohne Compassion, Verantwortung und Verlässlichkeit nicht funktionieren. Wer überzeugen will, muss “auf Augenhöhe” mit seinen Mitmenschen agieren, muss bereit sein in die “Schuhe der Anderen” zu steigen, bereit sein gemeinsam um die beste Lösung zu ringen. Dann gibt es ein Potenzial für positive Konfliktlösungen, Mindset-Änderungen und nachhaltigen Wandel.
Ich bin immer wieder überrascht, wenn sich Interessenten mit der Frage melden: “Wir haben in unserem Unternehmen gerade massive Probleme mit Konflikten – können Sie uns einen eintägigen Workshop anbieten?”. Zum einen – wenn Konfliktkompetenz in einem Eintagesworkshop “erworben” werden könnte, warum haben Sie es nicht schon früher gebucht, da hätte man sich den ganzen aktuellen Ärger sparen können?!
Wenn ich tatsächlich das “One-Day-Conflict-Wonder” garantieren könnte – warum rennen mir nicht alle die “Bude” ein?
Sie merken schon – meine Erfahrung als Trainer und Berater haben mich darin bestätigt, dass es nachhaltige Konfliktlösungen und Konfliktkompetenz nicht einfach nur per Rezept gibt. Zur Konfliktlösung gehört mehr als einfach nur die Anwendung einer Methode – das richtige Mindset ist ein entscheidender Faktor!
Betrachten wir Konflikte und ihre Entwicklungsstufen nach dem Modell von Friedrich Glasl, dann gibt es 3 Phasen (mit je 3 Stufen) die von “win-win”, über “win-lose” zu “lose-lose” eskalieren. Bedauerlicherweise werden Konflikte oftmals erst dann als solche gesehen und bezeichnet, wenn die Schwelle zu “win-lose” fast erreicht oder sogar schon überschritten ist. Welche Auswirkungen und Kosten das für die Lösung der Konflikte, das “zwischenmenschliche Klima” und die Produktivität hat, damit haben sich Studien von Gallup, KMPG und anderen eingehend beschäftigt. Allein für die USA hat Gallup (2013) einen Verlust von 350 Milliarden US$ pro Jahr veranschlagt. Da bekommen Definitionen von Ken Blanchard – “A problem only exists if there is a difference between what is actually happening and what you desire to be happening.” – und
“Conflict is the gap between what you want and what you are experiencing”
- Nate Regier
eine neue Dimension. Konflikte sind unser ständiger Begleiter, und ungelöst nicht erst ein Problem, wenn sie als offener Streit sichtbar werden. Konfliktkompetenz und Konfliktlösung kann nicht früh genug ansetzen.
Die beste Konfliktlösungsmethode tritt zu kurz, wenn sie nicht vom notwendigen Mindset begleitet wird. Wie gut ist ein Kompromiss, bei dem ich mich auf der Mitte zwischen 2 Positionen treffe, im Vergleich zum Ergebnis eines gemeinsamen Ringens um “das Beste aus 2 Welten”? Wie nachhaltig ist der Verzicht auf die eigene Lösung – nur um “des lieben Friedens willen”? Welches Engagement kann ich noch erwarten, wenn ich meine Vorstellung gegen den Widerstand der anderen durchgedrückt habe?
Konflikte nachhaltig zu lösen, setzt die Bereitschaft voraus, im besten Sinne miteinander um die beste Lösung zu ringen – oder anders formuliert: auf Augenhöhe miteinader zu streiten! Die Grundlage für ein solches “Miteinander” ist ein Mindset der Wertschätzung, des Zutrauens und des Vertrauens – verankert in Kopf und Herz.
Es ist echt ein Drama mit dem Drama. Seit Stephen Karpman vor mehr als 50 Jahren die “Spielregeln” im Dramadreieck entdeckte wissen wir, dass zu einem negativen Konfliktszenario (Drama) mindesten eine Person gehört, die ’nicht OK’ ist. Entweder weil die*der Betreffende sich selbst in der Opfer-Rolle als ’nicht OK’ sieht, oder weil ein “Verfolger” das “Opfer” als ’nicht OK’ empfindet, oder ein “Retter” der Überzeugung ist, dass das auserkorene Opfer ’nicht OK’ ist, wenn es den Ratschlag/das Rettungsangebot nicht annimmt. In jedem Fall ist aber sicher, dass das Drama “köchelt”, solange sich noch Beteiligte in ihren Drama-Rollen ausleben.
Nach der Volksweisheit, dass “geteiltes Leid gleich halbes Leid” sei, könnte man vielleicht annehmen, dass sich auch das “nicht-OK Dasein” zu zweit leichter ertragen ließe. Weit gefehlt!
Wenn uns in unserem ‘Ich bin nicht OK’ Selbstmitleid eine weitere “Opfer-Rolle” zur Seite steht, dann hilft das bei der Konfliktlösung nicht weiter. Anstatt aus dem Drama-Verhalten heraus zu treten, gibt es dann (sinnloserweise) 2 “Opfer”, die gemeinsam ihr Schicksal beklagen und sich gegenseitig in ihrem Elend bestätigen und stärken.
Sollten wir gerade im “Verfolger-Modus” sein und es gesellt sich ein weiterer Verfolger dazu, dann bestärken wir 2 uns gegenseitig in der Rechtmäßigkeit ihrer unguten Haltung und “hetzen” dann gemeinsam unsere “Du bist nicht OK” Opfer.
Und auch ungefragte Ratschläge – die gefälligst zu befolgen sind(!) – werden “im Doppelpack” nicht besser, sondern sind nur eine Rechtfertigung für unproduktives Drama-Verhalten aus der “Retter-Ecke”.
Eine besonders tückische Spielart von “Konflikt-Verstärkung” funktioniert mit “Freunden” die ich in eine andere Rolle im Dramadreieck einlade und die das Spiel dann auch noch mitspielen. Wenn ich mich also gerade in meinem “Ich bin nicht OK” Elend befinde und das auch nach außen trage, dann lade ich mein Umfeld ein, mir ins Dramadreieck zu folgen. Kommt dann ein “Freund”, um mir in allerbester Verfolger-Manier zu bestätigen, was für ein “Depp” ich doch bin, oder es kommt ein “freundschaftlicher Retter”, der mich darin bestärkt, dass ich ohne fremde Hilfe “verloren” bin, dann zieht mich das nur noch tiefer in die Selbstzweifel. Sollte ich aber gerade in “Retter-Laune” sein und das Bedürfnis haben mal wieder zu zeigen, was für ein unabkömmlicher Held ich doch bin, dann suche ich mir – in aller Freundschaft – ein “Opfer”, dass sich leicht in die “Ich bin nicht OK” Haltung begibt. Was kümmert mich der Frust der anderen, wenn ich gut aussehe?
Egal wie wir es drehen – der Schritt zum Verlassen der Drama-Rolle, und damit der erste Schritt zur Konfliktlösung, wird nicht leichter, wenn wir (scheinbare) Freunde an unserer Seite haben, die unser kontraproduktives Drama-Verhalten teilen, verstärken oder bestätigen. Der Schmerz beim Fassen auf die heiße Herdplatte ist dazu da die Hand schnell wieder weg zu ziehen und so sollten wir es auch mit erkennbarem Drama halten!
#LeadingOutOfDrama