Konflikt-Verstärker! Wer solche Freunde hat braucht keine Feinde

von | 30. Mai 2021

Drama (Konflikt) Verstärker

… wie man mit “Freunden” Konflikt am Köcheln hält

Solange irgendwer ’nicht OK’ ist – haben wir Drama

Es ist echt ein Drama mit dem Drama. Seit Stephen Karpman vor mehr als 50 Jahren die “Spiel­re­geln” im Drama­dreieck entdeckte wissen wir, dass zu einem negativen Konflikt­sze­nario (Drama) mindesten eine Person gehört, die ’nicht OK’ ist. Entweder weil die*der Betref­fende sich selbst in der Opfer-Rolle als ’nicht OK’ sieht, oder weil ein “Verfolger” das “Opfer” als ’nicht OK’ empfindet, oder ein “Retter” der Überzeu­gung ist, dass das auser­ko­rene Opfer ’nicht OK’ ist, wenn es den Ratschlag/das Rettungs­an­gebot nicht annimmt. In jedem Fall ist aber sicher, dass das Drama “köchelt”, solange sich noch Betei­ligte in ihren Drama-Rollen ausleben.

Gleich-und-Gleich kriegen den Konflikt auch nicht gelöst!

Nach der Volks­weis­heit, dass “geteiltes Leid gleich halbes Leid” sei, könnte man vielleicht annehmen, dass sich auch das “nicht-OK Dasein” zu zweit leichter ertragen ließe. Weit gefehlt!
Wenn uns in unserem ‘Ich bin nicht OK’ Selbst­mit­leid eine weitere “Opfer-Rolle” zur Seite steht, dann hilft das bei der Konflikt­lö­sung nicht weiter. Anstatt aus dem Drama-Verhalten heraus zu treten, gibt es dann (sinnlo­ser­weise) 2 “Opfer”, die gemeinsam ihr Schicksal beklagen und sich gegen­seitig in ihrem Elend bestä­tigen und stärken.
Sollten wir gerade im “Verfolger-Modus” sein und es gesellt sich ein weiterer Verfolger dazu, dann bestärken wir 2 uns gegen­seitig in der Recht­mä­ßig­keit ihrer unguten Haltung und “hetzen” dann gemeinsam unsere “Du bist nicht OK” Opfer.
Und auch ungefragte Ratschläge – die gefäl­ligst zu befolgen sind(!) – werden “im Doppel­pack” nicht besser, sondern sind nur eine Recht­fer­ti­gung für unpro­duk­tives Drama-Verhalten aus der “Retter-Ecke”.

“Bitte zeigt mir, dass ich nichts wert bin!”

Eine beson­ders tücki­sche Spielart von “Konflikt-Verstär­kung” funktio­niert mit “Freunden” die ich in eine andere Rolle im Drama­dreieck einlade und die das Spiel dann auch noch mitspielen. Wenn ich mich also gerade in meinem “Ich bin nicht OK” Elend befinde und das auch nach außen trage, dann lade ich mein Umfeld ein, mir ins Drama­dreieck zu folgen. Kommt dann ein “Freund”, um mir in aller­bester Verfolger-Manier zu bestä­tigen, was für ein “Depp” ich doch bin, oder es kommt ein “freund­schaft­li­cher Retter”, der mich darin bestärkt, dass ich ohne fremde Hilfe “verloren” bin, dann zieht mich das nur noch tiefer in die Selbst­zweifel. Sollte ich aber gerade in “Retter-Laune” sein und das Bedürfnis haben mal wieder zu zeigen, was für ein unabkömm­li­cher Held ich doch bin, dann suche ich mir – in aller Freund­schaft – ein “Opfer”, dass sich leicht in die “Ich bin nicht OK” Haltung begibt. Was kümmert mich der Frust der anderen, wenn ich gut aussehe?

Finger weg von der heißen Herdplatte

Egal wie wir es drehen – der Schritt zum Verlassen der Drama-Rolle, und damit der erste Schritt zur Konflikt­lö­sung, wird nicht leichter, wenn wir (schein­bare) Freunde an unserer Seite haben, die unser kontra­pro­duk­tives Drama-Verhalten teilen, verstärken oder bestä­tigen. Der Schmerz beim Fassen auf die heiße Herdplatte ist dazu da die Hand schnell wieder weg zu ziehen und so sollten wir es auch mit erkenn­barem Drama halten!

 #Leadin­gOu­tOf­Drama

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