Guter Vorsatz ist nicht schwer – Opfer sein dagegen sehr

von | 24. Apr 2021

R. Habeck and M. Söder - Opfer der Kandidaten-Kür

Wie aus poten­ti­ellen Kanzler­kan­di­daten Drama-Opfer wurden … und zwei Wege damit umzugehen

Wieso Drama-Opfer?

Wäre es nicht das reale Leben – schöner könnte man es sich nicht ausdenken. Da küren zwei deutsche Volks­par­teien ihre Kanzlerkandidat*innen und das gemeine Volk bekommt eine extra Lektion aus dem Karpman’schen Drama-Dreieck vorge­führt.Drama Dreieck - Opfer, Verfolger, Retter
Robert Habeck (Grüne) und Markus Söder (CSU) sind mit gutem Vorsatz angetreten Kanzler­kan­didat ihrer Parteien zu werden und finden sich nun  ungewollt in der Opfer-Rolle des Verlie­rers  wieder – und um es mit Ken Blanchard auszudrücken

“Ein Problem besteht nur dann, wenn es einen Unter­schied zwischen dem gibt, was tatsäch­lich geschieht, und dem, was Sie sich wünschen, dass es geschieht.”

Offen­sicht­lich ist aller­dings auch, dass beide diese aufge­zwun­gene Drama-Rolle nicht annehmen – wo kämen wir denn dahin, wenn ich einräumen würde “Ich bin NICHT OK, Ihr seid OK”?

Woher kommst Du? wohin gehst Du?

So unter­schied­lich die 2 Kandi­daten sind, so unter­schied­lich verlief der Weg in die Opfer-Rolle und auch wieder hinaus.

Markus Söder hat das Drama-Spiel schon vor Wochen gestartet. Mit Verve hat er sich in die Retter-Rolle begeben – “Ich bin OK – ihr seid nur OK, wenn Ihr akzep­tiert, dass ich der Beste bin”.
Wer die Spiel­re­geln im Drama-Dreieck kennt, weiß, dass der Retter immer ein williges Opfer für seine Rettungs­ak­tion braucht. Blöd ist es, wenn sich kein Opfer findet bzw. das auser­ko­rene Opfer nicht bereit ist die Rolle zu spielen. Und so hat das Drama seinen Lauf genommen- aus dem Retter Söder wurde das Opfer Söder, ‘abgewatscht’ durch den ‘Verfolger’ in Gestalt des CDU-Vorstands. Aber da das Drama-Dreieck gerade so schön in Schwung war, hat Markus Söder den Spieß wieder umgedreht und hat sich seiner­seits in die Verfolger-Rolle begeben und stichelt seither und preist u.a. seine “Online-CSU-Mitglied­schaft” an, um wiederum die CDU in die Opfer-Rolle zu spielen.

Robert Habeck hat sich – zumin­dest sichtbar – bis zur Verkün­di­gung der Entschei­dung in der Kanzler­kan­di­datur, als eine Persön­lich­keit mit Compas­sion gezeigt. Wer die Bekannt­gabe der Entschei­dung gesehen hat, konnte erahnen, wie schwer es ihm gefallen war, nicht nominiert zu sein. Öffent­lich gemacht hat er seinen inneren Konflikt im Inter­view mit der ‘Zeit’. Und mit diesem Inter­view hat er auch gleich den ersten öffent­li­chen Schritt gemacht, sich nicht von der Dynamik des Drama-Dreiecks mitreißen zu lassen und bei einem Compas­sio­nate Mindset zu bleiben – Offenheit!

Raus aus dem Drama? – Geht das?

Person kicking Drama awayWer seine Energie in das Ausleben der eigenen bevor­zugten Drama-Rolle inves­tiert, lädt die poten­zi­ellen Mitspieler*innen dazu ein, ebenfalls in die eigene Drama-Rolle zu schlüpfen. Auf Dauer drückt das definitiv auf die Stimmung – führt zu einer Atmosphäre des Vermei­dens, der Selbst­zweifel, Abhän­gig­keit, Ableh­nung, Angst, Schuld­zu­wei­sung und ungesundem Konkur­renz­kampfs. So kann keine vernünf­tige Leistung entstehen.
Warum also nicht die vorhan­dene Energie positiv in Compas­sion, in Offen­heit, Lösungs­ori­en­tie­rung und Beharr­lich­keit inves­tieren? Alles beginnt mit Offen­heit. Und Offen­heit ist Entwaff­nung und nicht Schwäche. Lösungs­ori­en­tie­rung im zweiten Schritt heißt aufein­ander zuzugehen und gemeinsam voran­zu­gehen in der Sache. Beharr­lich­keit als dritter Schritt ist Commit­ment und Optimismus das gemein­same Ziel zu errei­chen.
Offen­heit, Lösungs­ori­en­tie­rung und Beharr­lich­keit sind drei wirksame Skills in heraus­for­dernden Kommunikationssituationen.

In diesem Sinne:  Was meinen Sie? Was ist ein guter Umgang mit Niederlagen?

#leadin­gou­tof­drama #conflict­wi­t­hout­ca­su­al­ties

 

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