“Du hast mir schlechte Gefühle gemacht!” – Die Jogging­hose der emotio­nalen Selbstbestimmung

von | 19. Jul 2021

Jogginghose vor Wordwolke mit Gefühlsausdrücken

Er ist noch da – der Mythos der fremd­be­stimmten Gefühle…

Die Lager­feld­sche Jogging­hose des Gefühls?

Ich zucke immer wieder verschreckt zusammen, wenn ich Fragen wie “was hat das mit Dir gemacht?”  oder Aussagen à la “Du hast mich ganz traurig gemacht …” oder “… das gibt Dir ein gutes Gefühl!” höre. Und jedes Mal fällt mir dann der legen­däre Ausspruch der Mode-Ikone Karl Lager­feld ein …

“Wer eine Jogging­hose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren”

Karl Lager­feld

Denn ich frage mich: was ist der Unter­schied zwischen der Lager­feld­schen Jogging­hose und der Annahme, dass etwas oder jemand meine Gefühle bestimmen kann?

Wenn etwas oder jemand etwas mit meinen Gefühlen “machen” kann, habe ich dann nicht die Selbst­be­stim­mung über meine Emotionen, meine Gefühle verloren?

Deine Gefühle gehören Dir – überlasse sie niemandem anderen!

Ich kann fröhlich oder traurig SEIN, aber niemand kann mich fröhlich oder traurig MACHEN. Jemand kann versu­chen mich aufzu­hei­tern oder zu betrüben – ob es funktio­niert und ich dann fröhlich oder traurig bin liegt bei mir!
Taibi Kahler hat das als die 4 Mythen beschrieben:

    • “Du kannst mir ein gutes Gefühl machen”
    • “Du kannst mir ein schlechtes Gefühl machen”
    • “ich kann Dir ein gutes Gefühl machen”
    • “ich kann Dir ein schlechtes Gefühl machen”

Alles beginnt mit meiner Einstel­lung zu mir

Die Einstel­lung zu uns selbst und zu anderen hat großen Einfluss darauf, wie wir auf Aussagen und Verhalten reagieren und fühlen werden.
Wenn ich mir selber sage, dass ich nur in Ordnung bin, wenn ich es anderen recht mache, dann werde ich zulassen, dass andere mir “mir ein gutes Gefühl machen” können. Wenn mich selber nicht OK finde, dann lade ich andere geradezu dazu ein mir “ein schlechtes Gefühl machen” zu dürfen. Im Zweifel gebe ich immer nach, nur um Frieden zu bewahren.
Wenn ich der festen Überzeu­gung bin, dass ich andere perfekt und stark machen kann, dann werde ich versu­chen Sie mit ungefragten Ratschlägen zu “retten”, in der Überzeu­gung, dass ich ihnen “ein gutes Gefühl machen” kann.
Wenn ich andere für verant­wor­tungslos und unenga­giert halte, dann werde ich versu­chen, sie dazu zu bringen, dass sie sich “schlecht fühlen”, um zu bekommen, was ich will.

Was ist Ihre Erfah­rung?
Welche Situa­tionen laden (Sie?) dazu ein, selbst den Mythos zu glauben, dass andere Sie dazu bringen können, sich schlecht zu fühlen?

Was können Sie heute ändern, um die Kontrolle über Ihre Gefühle und Ihr Verhalten zurückzugewinnen?

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