Wie man Donald Trump führt: Teil 1, Macher Distress verstehen

von | 13. Sep 2017

Ein Blog unseres Kollegen Dr. Nate Regier:

Jeder versucht Präsi­dent Trump zu entschlüs­seln. Eine Gruppe von Psycho­logen ist mit ihrer Diagnose sogar an die Öffent­lich­keit gegangen.

Nach meiner Einschät­zung ist Donald Trump nicht geistes­krank, nicht mal verrückt. Er ist im Distress. Er ist schon seit einiger Zeit im Distress. Höchst­wahr­schein­lich immer wieder – schon sein ganzes Leben, und seit er sich um die Präsi­dent­schaft beworben hat umso häufiger. Und es scheint immer schlimmer zu werden, so dass auch viele seiner Unter­stützer Bedenken haben. Dieje­nigen die eng mit ihm zusam­men­ar­beiten, kämpfen mehr und mehr damit, positive Wege zu finden um sein Verhalten zu kanali­sieren und ihn dabei zu unter­stützen effektiv zu führen.

Ganz gleich wo wir politisch stehen, es ist entschei­dend, dass wir gute Wege finden unseren Präsi­denten positiv zu motivieren. Wir brauchen eine starke, positive Führung in einer zuneh­mend chaoti­schen und polari­sierten Welt.

Viele Menschen denken, dass Trump unbere­chenbar und chaotisch ist. Aber das stimmt nicht … wenn man weiß worauf man achten muss.

Vor mehr als 40 Jahren hat der Psycho­loge Dr. Taibi Kahler ein Verhal­tens­muster entschlüs­selt, durch das Menschen auf gesunde (Kommu­ni­ka­tion) und ungesunde (Misskom­mu­ni­ka­tion) Weise mitein­ander inter­agieren. 1977 hat er für seine Entde­ckung der Miniskripts den Eric Berne Memorial Scien­tific Award in der Trans­ak­ti­ons­ana­lyse erhalten. Jene vorher­sag­baren, nachein­ander ablau­fenden und beobacht­baren negativen Verhal­tens­muster, die eine Person zeigt, wenn sie sich mit zuneh­mendem Distress selbst sabotiert.

Kahler entdeckte sechs unter­scheid­bare Miniskript Muster und konnte diese sechs unter­scheid­baren Persön­lich­keits­typen die wir in uns haben zuordnen. Wir haben alle einen Typ der uns beson­ders prägt und die anderen fünf sind nach Neigung und Stärke geordnet und bilden unsere “Persön­lich­keits­ar­chi­tektur”.  Meine Beobach­tung ist, das der Persön­lich­keitstyp des “Machers” und das dazuge­hö­rige Miniskript bei Donald Trump sichtbar ist.

Folgendes hat Kahler über Macher entdeckt und warum Trump dadurch berechenbar wird.

Ausge­gli­chene Macher

Macher leben von Ereig­nissen, definiert als viel Spannendes und Aufre­gendes in kurzer zeitli­cher Abfolge. Sie lieben den Kitzel der Jagd, Geschäfte und Deals zu machen, Risiken einzu­gehen und ein Held zu sein. Wenn Macher nicht im Distress sind, zeigen sie folgende Eigenschaften:

  • anpas­sungs­fähig, charmant und überzeugend
  • lieben es zu verhan­deln und den Wettstreit
  • werden durch viel Aktion, Risiko und Aufre­gendes und Spannendes motiviert
  • hochgradig einfalls­reich und unternehmerisch

Macher, auch wenn sie ausge­gli­chen und stress­frei sind, neigen zu diesen Schwächen:

  • mangelnde Empathie
  • auf sich selbst fokus­siert und egozentrisch
  • mögen es sich ins “Rampen­licht” zu stellen
  • ungeduldig
  • “Ready. Fire. Aim.” – “…fertig! Schuß! … und wo war das Ziel?”

Macher im Distress: Drei Grade des Distress

Kahler hat drei Grade des Distress identi­fi­ziert. Diese werden dann sichtbar, wenn die psychi­schen Bedürf­nisse eines Menschen nicht auf positive Weise zufrie­den­ge­stellt werden. Diese unter­scheid­baren Ebenen des Distress sind vorher­sagbar, aufein­ader fogend und beobachtbar. Distress­ver­halten kann chaotisch und krank­haft wirken, kann ein Problem für die Betrof­fenen werden. Aber nur weil jemand im Distress ist, bedeutet dies nicht, dass er verrückt ist. Hier ist die Abfolge für Macher:

Erster Grad

  • verwei­gert Unter­stüt­zung, die anderen sollen selbst für sich sorgen
  • sagt anderen was sie fühlen oder denken sollten, z.B. “Ihr wisst, dass es wahr ist”, “Du wirst es lieben!” oder “Du wirst keine Lust mehr haben zu gewinnen.”
  • macht es alleine, ist kein Teamspieler

Zweiter Grad

  • manipu­lier­tates und erzeugt (negative) Konflikte
  • bricht Regeln, oder tut so als ob die Regeln nicht gelten
  • gibt anderen die Schuld für schlechte Ergeb­nisse, wenn es gut geht war es sein Verdienst
  • lenkt auf anderes ab, um Verant­wor­tung zu vermeiden
  • greift dieje­nigen an, die ihnen ihr Verhalten spiegeln oder unter die Lupe nehmen

Dritter Grad

  • entwi­ckelt einen extremen “Tunnel­blick” und kann Wahnhaft erscheinen
  • treibt es weiter, auch wenn die Taktik nicht funktioniert
  • ver- oder entlässt vorsorg­lich das Team, Familie oder Gemein­schaft, um Zurück­wei­sung zuvor zu kommen; “Ich verlasse Euch, bevor Ihr mich verlassen könnt.”
  • fühlt sich hoffnungslos und verzweifelt

Ich bin der Ansicht, dass Trump sich während der Präsi­dent­schaft­kam­pagne zwischen dem ersten und zweiten Grad hin und her bewegt hat. In den ersten 100 tagen seiner Präsi­dent­schaft sah ich ihn meistens im zweiten Grad Distress. Immer im Versuch auf negative Weise Ereig­nisse zu bekommen, anstatt auf positive Weise. In letzter Zeit habe ich ihn immer mal kurz im dritten Grad Distress gesehen. Sein Verhalten war selbst­zer­stö­re­ri­scher, schien verzwei­felter und vergrault mehr und mehr wichtige Verbün­dete auf der ganzen Welt und in seiner eigenen Regierung.

Ich fühle mich traurig und verun­si­chert, denn ich glaube, Trumps positive Eigen­schaften haben Führungs­po­ten­tial, aber wir sehen sie selten. Seine Umgang mit Hurrikan “Harvey” und jüngste Verein­ba­rungen mit den Demokraten, sind Anzei­chen seiner positiven Macher Qualitäten.

Was können wir von Trump als nächstes erwarten?

Dritter Grad endet selten gut. Wenn sich nichts ändert, dann wird Trump ausbrennen, aber auf seine Weise. Ich sage, dass er anstatt um Hilfe zu bitten, mehr und mehr Menschen gegen sich aufbringen wird, bis er keine Unter­stü­zung mehr hat. Dann kann er zurück­treten und den “Spieß umdrehen”, in dem er seiner Partei und seinen engsten Verbün­deten vorwirft seine Pläne behin­dert zu haben.

Lesen Sie meinen nächsten Artikel, in dem ich Tipps gebe, wie man Trump (und andere Macher in Ihrem Leben) führen kann, um ein effek­ti­verer Anführer zu sein. Nur weil sie es nicht hinbe­kommen, heißt es nicht, dass man nichts tun kann.


Das Original dieses Blogs unseres Kollegen Dr. Nate Regier, wurde unter dem Titel ‘How To Lead Donald Trump: Part 1, Under­stan­ding Promoter Distress’ auf next-element.com veröf­fent­licht.
Copyright Next Element Consul­ting, LLC 2017
Überset­zung aus dem Engli­schen von Frank Schöfisch, key!4c


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